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Rennfahrer Geiss Arthur Geiss

12.04.1903 - 05.02.1982



AG wurde am 12. April 1903 in Hockenheim als fünfter Sohn von Abraham und Margarete Geiss geboren. Sein Vater hatte in Hockenheim eine Reparaturwerkstatt Elternhaus und eine Fahrschule.






Hier lernte AG den Beruf des Mechanikers. Später wechselte er in den Betrieb seines Bruders Wilhelm, der in Pforzheim ebenfalls eine Werkstatt führte, die auf Motorräder spezialisiert war.

Die Geburtsstunde des Rennfahrers Arthur Geiss erfolgte durch den Sieg beim Wildparkrennen 1923. Zuvor hatte er schon in mehreren Rennen in der Umgebung von Pforzheim erste Erfahrungen gesammelt.

Er fuhr Maschinen der Marken NSU, Wimmer, AJS und Garelli bevor er sich 1925 endgültig für DKW entschied. Im selben Jahr ging er für DKW bei der "Deutschlandfahrt Köln- Breslau-Rostock-Köln" an den Start und errang eine der drei Goldmedaillen. Sieg bei der Deutschlandfahrt 1925 Als die Zschopauer Motorenwerke das Talent des jungen Mannes erkannten, stellten sie ihm 1926 eine 175er DKW-Spezialmaschine zur Verfügung und legten damit den Grundstein für eine unglaubliche Siegesserie. Im selben Jahr wurde er zum ersten Mal "Deutscher Straßenmeister". Daraufhin bekam er für die nächste Saison von DKW einen Werksvertrag sowie eine 250er Rennmaschine.

Zwischen all den Rennen und Erfolgen fand AG auch noch Zeit für sein Privatleben. 1926 heiratete Arthur Geiss seine Frau Rosa und wurde im Laufe der nächsten Jahre Vater von drei Kindern (Edith, Günther, Arthur jr.)

Nachdem er sich in Deutschland beim Solituderennen, beim 24-Stundenrennen auf der Opelbahn und beim Nürburgring-Eröffnungsrennen endgültig einen großen Namen geschaffen hatte, machte er sich auch im Ausland durch seine Siegeserfolge beim Kilometer Iancé in Basel, beim Chaumont- und Klausenpaß-Rennen bestens bekannt.

Start auf der Opelbahn zum 24h-Rennen 1928 siegte er im "Großen Preis der Nationen" in Italien sowie beim "Großen Preis von Holland" in Assen. Im darauf folgenden Jahr siegte er beim "Großen Preis von Deutschland" und beim "Großen Preis von Ungarn". 1930 holte er sich beim "Großen Preis von Deutschland" in Freiburg den 1. Platz und wurde "Deutscher Straßenmeister". Daraufhin verlieh ihm der ADAC 1930 als höchste Auszeichnung das goldene Sport- Abzeichen für seine sportlichen Erfolge. Deutscher Meister 1930

Der erfolgreiche Sohn Hockenheims löste in seiner Heimatstadt eine wahre "Geiss-Euphorie" aus, was dem Wunsch nach einer eigenen Rennstrecke den Boden bereiten half. Am 29. Mai 1932 fand in Hockenheim das Eröffnungsrennen der neu erbauten Rennstrecke statt und Arthur Geiss holte den 1. Preis in seiner Kategorie, worauf die Hockenheimer "ihren Arthur" begeistert feierten, zumal er in den Jahren 1930 und 1931 jeweils "Deutscher Meister" geworden war. Als 1935 die Europameisterschaft folgte, ernannte ihn die Stadt Hockenheim zum Ehrenbürger.
Der sportliche Wert des Europameistertitels gewinnt noch, wenn man bedenkt, dass Weltmeisterschaften damals noch gar nicht ausgetragen wurden.

1933 stellte Arthur Geiss in Tat (Ungarn) mit 161,46 km/h einen Weltrekord in der 250 ccm Klasse auf.

Weltrekord AG war auf allen Rennstrecken Europas zu Gast - England, Irland, Schweden, Holland, Belgien, Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Schweiz, Italien, Spanien - wo er zahlreiche "Große Preise" holte.

Aufgrund seines geringen Gewichts und seiner markanten Körperhaltung auf dem Motorrad nannte man ihn auch den "Pforzheimer Jockey". Er wohnte damals in Pforzheim- Dillweißenstein, mit einem kurzen Intermezzo in Mühlacker, wo er in der Pforzheimer Straße eine Reparaturwerkstatt führte. Als ihn die Auto-Union jedoch als Werksfahrer einstellte, wechselte er seinen Wohnsitz in die Nähe des Werkes nach Chemnitz. In dem schön gelegenen Dörfchen Adelsberg baute er für seine fünfköpfige Familie ein Haus. In der Nachbarschaft wohnten seine Rennfahrer- Kollegen Ewald Kluge und Walfried Winkler, mit welchen ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Von diesem "Rennfahrerdörfchen" aus setzte er seine Siegesserie fort.

Es ist eine besondere Ironie des Schicksals, dass AG seine Laufbahn nicht aufgrund eines Sturzes bei einem seiner Rennen aufgeben musste, sondern aufgrund eines Sturzes bei einer privaten Fahrt zu einer Siegerehrung im Herbst 1936. Seine Verletzungen machten einen 15-monatigen Krankenhausaufenthalt in Hohenlychen bei Berlin erforderlich. Danach war sein linker Arm nicht mehr voll einsetzbar, und so musste er seine Rennfahrerkarriere aufgeben.

In den folgenden Jahren wurde er von der Auto-Union als Betreuer der Nachwuchsfahrer im Renndienst und Innendienst eingesetzt.
Nach Kriegsende flüchtete AG mit seiner Familie aus der sowjetisch besetzten Zone in den Westen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Brake/Unterweser zog AG dann nach Zaisersweiher, wo die Familie seiner Ehefrau lebte. In der Schützinger Straße eröffnete er eine Reparaturwerkstätte und blieb auch hier seinem ehemaligen Arbeitgeber treu, indem er DKW-Motorräder verkaufte und reparierte.
Werkstatt in Zaisersweiher
1949 wurde er zum Ehrenmitglied des Badischen Motorsport-Clubs Hockenheim ernannt und 1960 verlieh ihm der ADAC in Anerkennung seiner sportlichen Leistungen die ADAC-Sportabzeichen -Nadel in Gold mit Brillanten.

Sein Heim war geschmückt mit zahlreichen Preisen, die er über die Zeit des Krieges hinweg gerettet hatte. Auch die Standuhr, welche er von der Stadt Hockenheim bekommen hatte, war wohlbehalten und erinnerte an die große Zeit.

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